Montag, 21. Februar 2005

sublime

Dagmar Eberhardt: Das Erhabene in der bildenden Kunst der Moderne: Ikonoklasmus oder Repräsentationsweg ?
Kurzzusammenfassung

Der ästhetischen Kategorie des Erhabenen wurde versucht in seiner Vielschichtigkeit unter dem Aspekt des sich seit seiner klassischen Ausformulierung bei Kant wandelnden Weltbildes und somit Kunstbegriffs nahezukommen. Dieses zweiphasige Gefühl von Unlust und Lust verursacht die Auflösung der grundlegenden Synthesen des Subjekts, das sich bei Lyotard im ursprünglichen Modus der Wahrnehmung, der Aisthesis, wiederfindet. Dessen Konzentration auf den ersten Moment des Erhabenen drückt sich als ein Mangel aus, der auf eine Grenzenlosigkeit nur anspielen kann. Nach dem Zusammenbruch der Großen Erzählungen kann es für Lyotard nur mehr darum gehen, in einem reflexiven Denken, das an den Übergängen und Paradoxien wesentlich sein Potential entfaltet, neue Spielzüge zu erfinden, die sich im Paradox der Vorzukunft situieren.
Dabei wird ein Rekurrieren auf den Gedanken der Präsenz, die Freude darüber, daß das Undarstellbare sich zeigt, wesentlich für die Erfahrung von Kunst, denn nur in dieser kann vor aller Begrifflichkeit das Ereignis geschehen. Lyotards Widerstreit belegt in sprachanalytischer Weise jenes Unaussprechliche, wofür das Gefühl des Erhabenen als sein Zeichen steht, das seinen adäquaten Ausdruck in einer formlosen Kunst, wie modellhaft von den Avantgarden vorgeführt, findet. Abseits vom Gedanken einer ikonoklastischen Tendenz, bricht in der Plötzlichkeit des Quod ein auratisches Moment hervor, das an die ethische Existenz des Menschen erinnert. Das Kunstwerk in seiner Duplizität von Sagen und Zeigen, gewinnt gerade durch die Nichtnegierbarkeit seiner Materialität die Fähigkeit, auf eine sich ständig entziehende Differenzerfahrung aufmerksam zu machen, die sich in einem Umschlag von Leere zur Fülle transzendiert. Barnett Newman´s Farbtafeln werden zu Offenbarungen und mahnen den Rezipienten, seinen Ort einzunehmen.
Die durch die Mediatisierung zunehmends aufgehobene Grenze zwischen Imaginärem und Realem, veranlaßte zunächst den Wechsel eines dem Modus der Repräsentation verpflichteten Erhabenen auf jenes ikonoklastische Moment, das sich letztlich als anthropophil erweist. Die Bemühungen der jüngeren Medientheorien, ein Erhabenenes im Gebrauch der Computertechnologien herauszukristallisieren, zeugen von der ungebrochenen Aktualität und Wichtigkeit dieses Gefühls.

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